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Benvenuti in Italia - Lago di Monate

 

Benvenuti in Italia - 11° Celsius kurz vor dem St Bernhard Tunnel

 

Am Dienstag morgen hatte ich dann einen Plan. Keinen Pass, sondern eine Vignette kaufen und über den schnellsten Weg ohne Experimente nach Italien. Als erstes Ziel für mein Navi hatte ich Bellinzona eingegeben. Das Wetter wurde von Kilometer zu Kilometer schlechter und ich musste das erste Mal die Scheibenwischer einschalten. Kurz vor dem Tunnel gibt es ein Kiosk, an dem ich einen kurzen Stopp einlegte. Mit meinen kurzen Hosen und dem T-Shirt war ich etwas fehl am Platz. Angeblich herrschten hier 11° Celsius und rundum lag noch Schnee.
Ich hatte noch einen Plausch mit einem Taxifahrer, der mir stolz von seinem 204 PS starkem VW T6 Bus vorschwärmte. Da kann ich mit meinen 84 PS nur von Träumen. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass jeder zweite Bus auf dem Campingplatz VW T6 Busse sind, die Schweizer waren alle sehr begeistert von ihren Campern.

 

Kurze Gedankeneinschub:
In Chur ist mir mal wieder aufgefallen, daß wir uns echt was von den Schweizern abschauen können, was die Gelassenheit betrifft. Auf dem Fußweg, der eigentlich für Radler verboten ist, fahren Radfahrer, sind Reiter unterwegs, Leute, die mit ihren Hunden Gassi gehen mit und ohne Leine, also einfach jegliche Art der Fortbewegungsmöglichkeit und es gibt überhaupt kein Gemaule. Jeder nimmt auf den anderen Rücksicht. Finde ich bemerkenswert.

 

Dann warf ich wieder einen Blick auf die Karte und deutete eine Stadt namens "Varese" aus, östlich vom Lago Maggiore und mit einem See. Als ich in Varese endlich einen Parkplatz ergattert hatte, bei dem mich niemand einparken kann, zog ich mein Ticket und es fing an zu schütten, was vom Himmel fallen konnte. Benvenuti in Italia. Es hatte aber keinen Zweck, ich hatte kein Geld mehr und Hunger hatte ich auch. Also Schirm raus und los ging die Suche. Das Glück war wieder mal mit mir. Ich fand einen Bankautomat, nicht weit von meinem Parkplatz entfernt und gegenüber bekam ich einen sättigenden, leckeren Panini. Erster Meilenstein erreicht.
Jetzt noch einen Stellplatz suchen, direkt am See, versteht sich. Den ersten Campingplatz, den ich ansteuerte lag am Lago di Varese in einem Ort namens "Garivate". Leider gab es dort keine Sanitäranlagen, also ging die Suche, bei inzwischen schönstem Wetter, weiter.
Lago di Monate lautete der nächste Versuch mit dem gleichnamigen Campingplatz. Hinter einem großen Elektrotor versteckt bot sich mir ein traumhaftes Bild. Nur alte Bäume UND niemand da...ich war die erste Nacht so gut wie allein auf dem Campingplatz, was schon ein wenig merkwürdig war. Es gibt hier nicht viele Plätze für Durchfahrer, sondern mehr für die gestressten Milanesen, die am Wochenende in die Natur flüchten. Tja und da es mir hier so gut gefällt, bin ich immer noch hier. Die nächste Ortschaft "Comabbio" ist ca. 2km entfernt und das halbe Dorf kennt mich inzwischen. Ich fahre jeden morgen mit dem Rad ins Cafe und nehme dort einen Espresso Macchiato und ein traumhaftes, süßes mit Aprikosenmarmelade gefülltes Gebäck. Hervorragend. Und eine leckere Pizzeria gibt es auch hier. Ansonsten ist hier der Hund begraben. Quasi genau meins.
Eine Radtour habe ich am Freitag um den Lago di Camobbio unternommen. Dort hätte ich wahrscheinlich eines der coolsten Bilder überhaupt schiessen können, nur leider hatte ich nicht das richtige Teleobjektiv dabei. Eine Libelle verfing sich in einem Spinnennetz und kämpfte um ihr Leben. Binnen kürzester Zeit war die erste Spinne bei ihr und dann kam auch noch Verstärkung. Ruckzuck war sie zu einem schmackhaften Paket verpackt und so schnell kann es vorbei sein...
Die Radwege hier sind der Knaller und ich habe immer wieder gelacht, von wegen Radweg um den See. Immer wieder hoch und runter und mit Schlaglöchern und Wurzelwerk von Bäumen, so daß man jede Sekunde sehr achtsam sein muß, um nicht unfreiwillig einen Abflug hinzulegen. Jetzt zum Wochenende hin erkennt man den Platz, den ich am Dienstag vorgefunden habe, nicht wieder. Hier herrscht reges Treiben und es ist vorbei mit der Stille. Ein leises Volk sind die Italiener nicht gerade. Vor allem wenn man gerade von den Schweizern gehört hat, daß die Deutschen so laut wären, hahaha.

 

Am Montag geht es aber wirklich weiter, sonst endet mein "Road Trip" in einem "Steh Trip". Nächste Station: Meer, westlich von Genua. Das muß erst mal grob als Anhaltspunkt reichen...

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Kommentare: 1
  • #1

    Tanja (Donnerstag, 07 Juni 2018 15:00)

    Traumhafte Fotos!
    Auch wenn die Sonne noch etwas auf sich warten lässt.... sieht es nach vielen schönen Momenten aus! Genieße die Zeit! Ciao bella ;)))