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Colle Micheri und Weiterfahrt zum Lac du Brec

 

Aufstieg nach Colle Micheri, ein mittelalterliches Bergdorf, das Grab von Thor Heyerdahl und die Weiterfahrt zum Lac du brec.

 

Am Donnerstag war das Wetter dann wieder schön und ich habe mich gleich morgens auf den Weg nach "Colle Micheri" gemacht, um nicht in der Mittagshitze den Berg erklimmen zu müssen. Ich war zwar dann doch gleich klatschnass geschwitzt, da es bereits morgens schon sehr heiß war und ich nicht die Geschwindigkeit auf Italien angepasst hatte. Ich schraubte mich die Serpentinen der Straße hoch, manchmal fand ich auch den eigentlichen "Wanderweg", der einfach steil nach oben führt. Unterwegs hat man immer wieder wunderschöne Aussichten auf die Küste mit Laigueglia und Alassio, dem Nachbardorf. Oben angekommen fühlt man sich in ein anderes Zeitalter versetzt. Das Dorf war schon lange verfallen, als Thor Heyerdahl es für sich entdeckt hatte und alles daran setzte, um es wieder aufzubauen und für die Bevölkerung attraktiv zu machen. Diese Informationen habe ich von einer Norwegerin, die ich in Colle Micheri kennengelernt habe, Zufälle gibt es. Ausgerechnet eine Norwegerin...
Etwas höher gelegen auf dem Berg kann man seine letzte Ruhestätte begutachten. Diese besteht nur aus einem gezeichneten Bild mit den Geburts- und Sterbedaten von Thor. Aber er hat sich definitiv den schönsten Platz mit dem besten Blick ausgesucht.

Ursprünglich wollte ich noch etwas Zeit am Meer verbringen, bevor ich weiter gen Westen fahre. Allerdings haben am Freitag die Schulferien in Italien angefangen, was zur Folge hatte, dass das verschlafene Dorf von halbstarken Teenies überrannt wurde, die einen Höllenlärm veranstalteten und mir somit wieder einmal die Entscheidung abgenommen wurde. Am Samstag morgen brach ich die Zelte ab. So schnell war ich noch nie abfahrtsbereit. Nix wie weg. Also war ich schon um kurz nach neun Uhr morgens auf dem Weg Richtung Frankreich. Wieder wählte ich meinen nächsten Aufenthalt nach meinem bewährten Prinzip aus: Wo gibt es Wasser und was ist ungefähr 200 km weit entfernt. Die Wahl fiel auf "Entrevaux". Und dort ganz in der Nähe hatte ich einen Campingplatz an einem See ausfindig gemacht. "Camping du Brec".  Ich hatte mich gegen die  Cote d´Azur entschieden. Schließlich wollte ich Natur und Ruhe und das findet man sicher nicht dort. Ich kam gefühlt überhaupt nicht voran. Von Ortschaft zu Ortschaft wurde ich immer langsamer und die Orte  zur fortschreitenden Stunde immer voller. Dann war es soweit und ich befand mich in Frankreich. Dort stehen noch immer (oder wieder) Polizisten an den Grenzen und nach einem kurzen Blick nach hinten in meinen Camper, wurde mir eine "gute Reise" gewünscht.
Es ging immer weiter die Küstenstraße entlang und irgendwann habe ich eine Abzweigung verpasst und fand mich im Gebirge wieder. Im Nachhinein war ich froh, dass ich nicht durch Monaco gefahren bin, sondern einen tollen Blick von Oben auf die Stadt hatte. Mir war bis zu diesem Tag nicht bewusst, dass Monaco so viele Hochhäuser hat.
Ich fuhr durch Eze und ungeplanter Weise hatte ich noch einen super Blick auf Villefranche-sur-Mer. Eine Halbinsel bestehend aus einem Berg und hoch oben thront eine alte Stadt. Ich war ganz entzückt.
Die Fahrt gefiel mir immer besser, ich brauste (oder tuckerte) die Serpentinen entlang, bis nach Nizza.  Da musste ich dann laut meinem Navigationssystem, hindurch. Zum Glück gibt es nach anfänglichem Gegurke eine zweispurige Straße, die es einem ermöglichen, über die Dächer von Nizza zu fahren. Überhaupt hatte ich den subjektiven Eindruck, dass es in Frankreich gesitteter zuging als in Italien, was die Autofahrerei betrifft. Und jetzt gab es auch immer wieder Möglichkeiten kurz anzuhalten, was ich in Italien echt vermisst habe.

Nachdem ich Nizza hinter mir gelassen hatte, traute ich kaum meinen Augen, so wunderschön war die Fahrt durch ein Tal. Links und rechts türmten sich die Berge auf und ich fuhr mitten durch. Immer wieder hielt ich kurz an, weil es immer etwas zum Fotografieren gab. Dann kam ich endlich in Entrevaux an. Ich hatte anscheinend ein Händchen bei der Auswahl meines nächsten Aufenthaltsortes. Wieder war ich in einer alten Stadt, mit einer Zitadelle die darüber errichtet wurde. Und der Campingplatz war auch schon ausgeschrieben. Der Nachteil in diesem Teil Frankreichs ist, dass ich überhaupt kein Netz hatte und deshalb die Adresse des Campingplatzes nicht über das Netz finden konnte. Also folgte ich meinem Instinkt und nach vielen weiteren Kurven ging ein Schild zum Platz ab.
Als ich hier bei bestem Wetter ankam, war ich so froh, dass ich weitergefahren war. Es gibt hier Kajaks und Kanus, die man sich kostenlos ausleihen kann und man ist wirklich an einem schönen, ruhigen Platz angekommen. Wie ich von zwei Pärchen (beide in Elternzeit und länger unterwegs) erfahren habe, ist dieser Platz unter anderem im Buch "Cool Camping" zu finden und "Wildswimming in Frankreich". Puh, da hatte ich mal wieder Glück gehabt, so einen Spot zu finden, auch ohne Bücher.
Von Silke, Torben mit Sohn Henry aus Hamburg, wurde ich gestern Abend zum Grillen eingeladen. Hat schon was, mit der Elternzeit und die Möglichkeit eine längere Reise unternehmen zu können.
Ich war auf jeden Fall schon zwei Mal mit dem "Einer-Kajak" auf dem See und hatte ganz viel Gefallen daran. Heute morgen regnet es schon die ganze Zeit, aber das nutze ich, um die Bilder zu sichern und einen neuen Artikel zu schreiben. Da die Wetterprognose auch für die nächsten Tage nicht so berauschend ist, flüchten die meisten Camper von diesem wunderschönen Ort.
Ich bin gespannt, wie lange es regnen muss, um bei mir Fluchtreflexe auszulösen.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Christine vom Bodensee � (Montag, 11 Juni 2018 22:33)

    Liebe Simone, die Bilder deiner Reisen in die Ferne haben mich wirklich zu tiefst berührt. ..unsere Erde ist einzigartig und wunderschön. Diese Schönheit in Bildern einzufangen, da hast du ein großartiges Talent. Deine Bilder sind nicht einfach nur schön, sie sind etwas ganz besonders und haben ganz viel Herz!! Tausend Dank, dass du uns an deinen Reisen teilhaben lässt! Alles Liebe Christine

  • #2

    Manuela (Dienstag, 12 Juni 2018 09:14)

    Hallo Simone, ich liebe deine Bilder einfach. Da möchte ich am liebsten auch packen und losziehen um alles mit eigenen Augen zu sehen. Ich wünsche dir noch viel Spaß und freue mich schon wie Bolle auf die nächsten Fotos. Liebe Grüße Manuela

  • #3

    Majo (Dienstag, 12 Juni 2018 19:40)

    Hey hab mal wieder Zeit gefunden rein zu schauen bei dir:-)
    Ich merke gerade wieder, dass "das Leben" nicht an einem Projektterminplan festgemacht wird, sondern an Meilensteinen wie diesen, die auf der Landkarte und auf dem Zeitstrahl ihren Platz automatisch finden. (auch wenn ich gerne plane ;-)) Bleib gesund und munter und vertraue weiterhin deinem Gespür.
    Viele Grüße aus der Heimat
    Mario