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San Sebastian und Spaniens Nordküste

Die Fahrt zur Kulturhauptstadt von 2016 San Sebastian oder "Donostia", wie die Basken sie nennen. Eine wunderbare Küstenstraße entlang der Nordküste Spaniens, von mir liebevoll Klein-Neuseeland genannt.

 

Am Samstag Abend war ich die Einzige Deutsche auf dem Campingplatz, die das Fußballspiel Deutschland gegen Schweden geschaut hat. Ich saß in einem bequemen Sessel in der ersten Reihe und konnte dann auf französich immerhin schon "Radler" - "Panaché" bestellen. Nach einem frustrierenden Ergebnis der ersten Halbzeit, bekam ich gar nicht so richtig mit, wie sich hinter mir der Raum füllte. Als in den letzten Minuten das entscheidende Tor fiel, gab ich einen Freudenschrei von mir und hatte jetzt die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Raum. War mir egal, ich bestellte noch ein Radler und ging danach gut gelaunt zurück zum Bus.

Sonntag Morgen war ich dann auf der Piste und hatte einen Tipp von einem Deutschen bekommen. Anstatt nach Biarritz zu fahren, wie ich es geplant hatte, wollte ich bis nach San Sebastian durchfahren. Eine Campingplatz Empfehlung hatte ich auch von ihm bekommen. Was ich inzwischen von Empfehlungen halte...
Aber jetzt der Reihe nach. Ich hatte den heißen Einfall, daß ich doch einen Abstecher nach Lourdes machen könnte. Lag ja quasi fast auf dem Weg. Je näher ich an Lourdes kam, umso dichter wurde der Verkehr. Ich folgte einem Schild, von dem ich annahm, dass es mich "zum Heiligtum" führen würde. Als ich auf einem Parkplatz stand, stieg ich aus, sah mich um und beschloss mich schnellstmöglich aus dem Staub zu machen. Zu viele Menschen.

Über Umwege, Ministraßen und durch Nachfragen bei der Polizei, die gerade vorbei fuhr kam ich endlich wieder auf die Hauptstraße. Diese führt parallel zur Autobahn Richtung Westen. Immer wieder begeistern mich die mehrere Kilometer langen Platanenalleen durch die man fährt und links von mir hatte ich den Blick auf die gewaltigen Pyrenäen.
Nach gefühlten 200 Kreisel, befand ich mich im Baskenland. Das erkannte ich an den zweisprachigen Schildern. Diese erinnerten mich an die Schilder in Korsika. Die Franzosen haben es auch nicht leicht, mit ihren "gallischen Dörfern" im eigenen Land.
Ich kam gut voran und diesmal merkte ich noch nicht einmal, dass ich die Grenze überschritten hatte und mich bereits in Spanien befand. Also machte ich mich auf den Weg zum Campingplatz. Die Fahrt führte durch San Sebastian hindurch und ich war geschockt als ich die Menschenmassen an dem riesigen Sandstrand sah. Ich redete mir sofort ein, dass es wegen des Sonntags sei. 
Nach ewigem Stop-and-Go musste ich dann noch unzählige Serpentinen fahren, bis ich mich im Niemandsland oberhalb von San Sebastian befand. Ich parkte den Bus und ging zur Rezeption und dort staunte ich nicht schlecht über den Preis, der mir verkündet wurde. Ich hatte jetzt eine Verdreifachung zu meinem Vorigen, die Parzelle wurde mir zugewiesen und ich saß erst mal wie ein begossener Pudel an meinem Platz. Das war also die Empfehlung. Na gut, das Beste aus den jeweiligen Situationen machen, ist mein Motto. Also bin ich am nächsten morgen mit dem Omnibus in die Stadt gefahren. Ich beschloss, nur mit leichtem Gepäck durch die Stadt zu bummeln und hatte gelesen, dass man vom Hausberg Urgull auf dem die Christus Staue steht einen wunderschönen Blick auf die Stadt, die Strände (die angeblich zu den schönsten Stadtstränden gehören sollen) und die Berge hat, in die die Stadt eingebettet liegt. Und so war es auch. Ich schlenderte noch durch die Altstadt, landete in einer Tapas Bar, die hier aber "Pintxos" genannt werden,  amüsierte mich köstlich über die vielen "X"e überall in den Worten, die mir als Zungenbrecher erschienen und das man schon wieder kein Wort verstand. Ich kam mal wieder zu dem Schluss, dass es eine ganz schöne Stadt ist, aber ich mich in der Natur wohler fühle.
Am Dienstag ging die Fahrt bei wolkenlosem Himmel weiter Richtung Westen. Ich fuhr die kleinsten Straßen, die mich immer wieder mit einem Blick auf das Meer, mit den Bergen, die bis ins Meer ragen und einer saftig grünen Hügellandschaft, die sehr an Neuseeland erinnern, belohnten. Als ich einen Zwischenstopp einlegte, kam ich noch in den Genuss Delfine zu sehen. Das kommt hier selten vor, wie mir ein Spanier erklärte, der mich auch auf die Tiere hingewiesen hatte. Ich Glückskeks!
Das Resultat nach einer kompletten Tagesfahrt waren dann achtzig gefahrene Kilometer. Heute hat es den ersten Tag mal wieder geregnet, seit ich am Lac du brec aufgebrochen bin. Diese Zeit nutze ich wieder für einen Kurzbericht. Der Campingplatz auf dem ich bin, befindet sich in der Nähe von Mundaka, kurz vor Bilbao, der wieder nicht am Meer liegt und ebenfalls obere Preisklasse ist. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Also werde ich morgen weiter fahren, in der Hoffnung, auf einen Platz am Meer. Die Buchten mit ihren Stränden hier sind nämlich wirklich traumhaft mit türkisblauem Wasser und orangenem Sandstränden. Und ich habe wieder eine Empfehlung...

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Kommentare: 1
  • #1

    Jürgen (Freitag, 29 Juni 2018 18:00)

    Jambo,
    Erster! ;-) Ich bin geschockt! Du hast gejubelt beim Tor?! Ich habe geflucht! Aber die haben's ja doch nochmal umgebogen. Endlich werde ich nicht mehr wegen dem WM-Quatsch belästigt. :)

    Die Landschaft ist auch klasse. Ich beneide Dich ohne es Dir zu vergönnen.Viel Spaß und gute Motive.