Die Nationalparktour durch Jasper, den wunderschönen gletschergesäumten Icefields Parkway, Banff, Yoho und Kootenay...


Erholung in Jasper:

 

Nach unserer Berg Lake Tour haben wir unsere Knochen in den Miette Hot Springs wieder regenerieren können. Auf dem Weg zu den heissen Quellen fanden wir uns umgeben von den Rocky Mountains wieder. Die Landschaft ist einfach hinreissend. Wir fuhren durch ein Tal, das von Seen und Tümpeln durchzogen war, die in verschiedenen Grüntönen leuchteten. Viele der umliegenden Berge hatten eine weisse Kappe. Der Himmel war blau und die Stimmung stieg. Wie auf Kommando sahen wir auch unseren ersten Koyoten und eine grosse Herde Wapitis, die die Strasse überquerten. Das Ganze ist immer ziemlich heikel, da die Touris (wie wir) immer einfach stehenbleiben und sich ganz schnell eine Traube bildet. Die LKWs hingegen bleiben meistens auf dem Gas stehen...

 

Unseren Stellplatz in Jasper haben wir gleich noch für weitere vier Nächte reserviert, weil das Labour Day Wochenende bevorstand. Es gab dann auch tatsächlich keine freien Plätze mehr. Nach einem eingelegten Waschtag ging die nächste Tour über den Maligne Canyon, den wir beide nicht so erquickend fanden (Partnachklamm ist spektakulärer!) zum Medicine Lake, der seinen Namen von den Indianern hat. Da er jeden Winter austrocknet, dachten diese es müsse sich dabei um einen grossen Zauber handeln. Zum Schluss sind wir am Maligne Lake noch einen kurzen Rundwanderweg gelaufen.

 

Traumhafter Icefields Parkway:

 

Nachdem unser Campingplatz am ersten September die Pforten geschlossen hatte, hiess es auch für uns, dass die Reise weitergeht. Nachts waren die Temperaturen nahe am Gefrierpunkt. Jetzt wollten wir erst recht einen Campingplatz finden, wo sich die heissen Duschen in einem beheizten Raum befinden und es zudem noch Steckdosen zum Haare föhnen gibt. Und die sind bekanntlich in den Nationalparks rar gesät. Die Fahrt ging über den Icefields Parkway, eine der landschaftlich schönsten Strecken, die man mit dem Auto fahren kann.

 

Unser erstes Ziel war der Mount Edith Cavell, bei dem man auf einem kurzen Weg zu 2 Gletschern gelangt. Der Angel und der Cavell Gletscher. Unter den Gletschern befindet sich ein kleiner See, in dem die Miniatureisberge schwimmen (endlich!). Eine ausgewaschene Eishöhle konnten wir auch inspizierten. Ich kam mir vor wie in einem riesigen Kühlschrank.

Weiter ging die Fahrt zu diversen Wasserfällen, die immer sehr überlaufen waren und komplett zubetonierte Plattformen boten. Das war nicht so unsers. Die Krönung kam zum Schluss: Die Zehe des Athabasca Gletschers im Columbia Icefield.

 

Eine 10 minütige Wanderung brachte uns direkt zur "Zehe". Die dünne Luft hier oben bemerkte man sofort beim Laufen. Das erste Mal in unserem Leben standen wir auf einem Gletscher. Warum es die Zehe genannt wurde, wurde uns am Modell im Icefield Center gegenüber bewusst. Was wir als riesig angesehen hatten, war tatsächlich nur ein Bruchteil des Ganzen. Und weil es schon früher Abend war, hatten wir den Gletscher auch fast für uns alleine.

Bei der Fahrt zum Campingplatz (einer ohne Luxus!) konnten wir noch einen Schwarzbären beobachten, der einen Fluss überquerte, sich kurz schüttelte und anschliessend im Wald verschwand. Die Rocky Mountains waren im Abendlicht besonders schön anzusehen. Am nächsten Morgen war nach der Frostnacht wieder Sonnenschein angesagt und am See machten wir Bekanntschaft mit einem Vogel, der unsere Nähe suchte. Zum Schluss setzte er sich sogar auf unsere Hand und liess sich anfassen. Als wir gehen wollten, flog er uns hinterher. Komisch, wenn man das mit unseren Vögeln vergleicht. Da kann man sich ja eigentlich nur nähern, wenn sie bereits tot sind.

Nach weiteren Seen und Gletschern sind wir schliesslich in Lake Louise angekommen. In einem Sportgeschäft haben wir eine riesige Auswahl Merinoklamotten entdeckt. Und weil die letzten Tage so kalt waren und wir von den Merinosachen, die wir dabei haben, so begeistert sind haben wir gleich noch ein paar Dollar investiert.

 

Regen in Yoho, Glacier und Revelstoke:

 

Am nächsten Tag wollten wir uns den Lake Louise anschauen, aber leider hat es dort geregnet. Während der Weiterfahrt durch den Yoho Nationalpark hat es auch nicht mehr aufgehört. Und so sind wir immer weiter gefahren, durch den Glacier Nationalpark bis Revelstoke in der Hoffnung dem schlechten Wetter zu entkommen. Hat nicht funktioniert. Einer der wenigen Höhepunkte an diesem Tag war der Schwertransport, der uns überholt hat. Die Wettervorhersage für den übernächsten Tag war vielversprechend (wie in letzter Zeit so oft)...

 

Also machten wir uns dann wieder auf den Weg durch den Glacier Park - haben aber vor lauter Regen erneut nichts gesehen, ausser unserem ersten Dickhornschaf. Kurz vor dem Yoho Park sind wir stehen geblieben um am nächsten Tag dort unser Glück zu versuchen. Zumindest konnten wir erahnen, wie toll es hier bei Sonnenschein sein muss. Nach Emerald Lake und Takakkaw Falls waren wir wieder in Lake Louise, wo im Visitor Center erneut für den übernächsten Tag schönes Wetter gemeldet war. Haha! Aber nicht mit uns! Wir haben beschlossen, direkt weiter durch den Kootenay Nationalpark und dann nach Süden zu fahren.

 

Flucht durch Kootenay zu den Hot Springs:

 

Der Marble Canyon im Kootenay Park war dann auch viel schöner anzusehen als der Maligne Canyon. Ausserdem war hier keine Menschenmenge. Wegen einem Waldbrand 2003 sieht man soweit das Auge reicht nur verbrannte Bäume. Nach dem Besuch der Paint Pots (gelber, ockerfarbener und roter Matsch), die bereits von den Indianern als Farbe benutzt wurden, riss die Wolkendecke immer weiter auf und es wurde doch noch eine schöne Fahrt am Abend. Während der Dämmerung sahen wir immer mehr Tiere und schliesslich auch unseren ersten Elch! Allerdings noch ein sehr Junger ohne Geweih. Die kurz darauf im Dunkeln erfolgte zweite Elchbegegnung (diesmal ein Grosser) endete beinahe auf der Motorhaube. Zum Glück fahren wir meistens so langsam, dass wir von allen überholt werden :-)

 

Nach einer Übernachtung in Radium und dem erfolglosen Versuch die dortigen Wetlands zu erkunden (Trost war ein schwimmender Schwarzbär), haben wir uns auf einem Campingplatz direkt neben den Fairmont Hot Springs einquartiert. Diese haben wir bis zum Sonnenuntergang genossen...

Am nächsten Tag standen gleich nochmal heisse Quellen auf dem Programm - diesmal die Lussier Hot Springs im Whiteswan Park. Das waren unsere schönsten Quellen, weil es dort kein gemauertes Becken mit Zaun und Infrastruktur drumherum gibt. Sie liegen direkt am Fluss in einer Schlucht. Vor Fort Steele, einem ehemaligen Fort, das für Besucher etwas aufgepeppt wurde, haben wir schliesslich Isabella und John kennengelernt.

 

Gastfreundschaft in Cranbrook und Abschied von Kanada:

 

Nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, wurden wir von den Beiden zu Ihnen nach Hause eingeladen. Wir durften in Ihrem Wohnmobil übernachten, das im Vergleich zu unserem Camper reinster Luxus ist. Am nächsten Morgen bekamen wir ein leckeres Frühstück mit Eiern, Speck und Bratkartoffeln! Ausserdem haben wir viel Neues über Kanada erfahren. Für die Weiterfahrt haben wir ein grosses Proviantpacket mitbekommen. Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit hat uns sehr berührt.

Die Überquerung der Grenze nach Montana war erstaunlich einfach, obwohl wir mit dem Schlimmsten gerechnet hatten.

 

Nach zwei Tagen Fahrt durch eintönige und öde Hügellandschaft sind wir in West Yellowstone angekommen. Von unserer Begeisterung über den Yellowstone Nationalpark könnt Ihr beim nächsten Mal lesen...

 

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