Vom Nationalmonument "Craters of the moon", einer Lavalandschaft, über den Salt Lake zu den fantastischen State- und Nationalparks im Staat der Mormonen mit den verrücktesten Sandsteinformationen...


 

Höhlenforscher im "Craters of the moon" Nationalmonument:

 

Unser erster Stop im Nationalmonument war ein Hügel, den wir auch promt bei sengender Hitze bestiegen, um uns einen Überblick über das Ausmass der Lavamassen zu machen.

 

 

Was ich persönlich beeindruckend finde ist, das in dieser öde wirkenden Landschaft, die sich durch ihre Schwarz- und Rottöne auszeichnet, etwas wächst. Lavaboden ist nämlich sehr fruchtbar. Auf unserem gefahrenen Rundweg lernten wir ausserdem, dass Lava ein guter Isolator ist. In einem Minikrater war tatsächlich noch Schnee. Das konnte man sich bei dieser Hitze beim besten Willen nicht vorstellen. Das letzte Spannende an diesem Tag war das Erforschen zweier Höhlen, die wirklich zapfenduster und für meinen Geschmack auch ein wenig zu kühl waren. Nach aussergewöhnlichen Landschaftsbildern reichte es dann auch mit Mondlandschaft.

 

Antilopeninsel:

 

Für die Weiterfahrt in den Süden hatten wir uns als nächste Übernachtung einen State Park in der Nähe von Salt Lake City direkt am Salzsee rausgesucht. Die staatlichen Parks in Utah sind ganz nach unserem Geschmack. Jeder Platz hat eine Tischgruppe, ein Dach und jede Menge Platz zum Nachbarn. Ausserdem hat dieser noch den Salzsee. Die Nacht war so windig, dass wir beide seekrank wurden von dem Geschaukel. Nach geschätzten 3 Stunden und einer gefühlten Ewigkeit hörte der Wind auf und kurz vor Sonnenaufgang befanden wir uns im Tiefschlaf.

 

Red Rock Campground und Bryce Canyon Nationalpark:

 


Nach einer weiteren Tagesfahrt kamen wir kurz vor unserem eigentlichen Ziel im Red Canyon an. Hier erhielten wir einen Vorgeschmack auf das, was uns die nächste Zeit über erwarten würde. Kurz vor Sonnenuntergang leuchtete der Fels in einem unglaublichen Rot. Der Sandstein ist ausserdem noch durch die Bearbeitung von Wind, Eis und Regen aussergewöhnlich geformt. Die wieder erreichte Höhenlage führte zu kühlen Temperaturen in der Nacht und die Dusche am Morgen war nur was für Hartgesottene. Nach ein paar läppischen Meilen kamen wir im Bryce Canyon Nationalpark an. Dort suchten wir einen Platz im Park und liefen die erste kurze Runde, den "Navajo Loop".

 

Bei dieser Tour kommt man über ziemlich steile Serpentinen direkt hinunter in das Amphitheater zwischen die haushohen Türme, den sogenannten "Hoodoos". Die Hoodoos sind Felsnadeln, die frei in den Himmel ragen. Der absolute Höhepunkt ist der Abschnitt, der "Wall Street" genannt wird. Links und rechts ragen ewig hohe rostrote Wände auf und dazwischen wachsen riesige Bäume. Einfach unvorstellbar, was die Natur so hervor bringt.

 

Beim darauffolgenden Aufstieg bemerkte man schnell wieder, dass man sich in ungeahnten Höhen befand. Irgendwie bekommt der (Atmungs-)motor nicht genügend Luft.

Am nächsten Morgen war es Pflicht zum Sonnenaufgang am Sunrise Point zu sein. Wie all die anderen auch. Am Spätnachmittag machten wir uns noch auf den Weg zum Inspiration Point. Immer an der Abbruchkante entlang. Belohnt wird man dort mit einem grandiosen Blick. Und wenn die Sonne langsam untergeht, bekommen die Türme auch Tiefe und werfen Schatten. Das ist ein weiterer Höhepunkt im Bryce Canyon Nationalpark. Abends sassen wir am Feuer mit einem deutschen Ehepaar, das die komplette Panamericana mit dem Motorrad fahren möchte. Respekt!

 

Am nächsten morgen hielten wir nochmal kurz am Fairyland Point um festzustellen, dass nicht immer die bekanntesten Sehenswürdigkeiten am sehenswertesten sind. Hier hatte man wieder eine komplett andere Felsformation und dazu noch ganz für uns alleine.

 

Komische Stimmung im Capitol Reef NP:

 

Nach 2 Tagen Erholung auf einem Luxus- (Dusche und so...) Campground und einem sehr unterhaltsamen Abend mit 3 Münchnern und Budweiser landeten wir auf einem Campingplatz neben einer ehemaligen Mormonensiedlung mitten im Capitol Reef NP. In den Obstplantagen nebenan konnten wir die Rehe mit ihren viel zu grossen Ohren beobachten. Irgendwann rafften wir uns auf und schafften es eine kurze Wanderung im Grand Wash zu machen, einem Canyon, der in seiner Mitte eine Engstelle aufweist. Vielleicht waren wir einfach satt von den vielen Eindrücken. Auf jeden Fall war eine komische Stimmung und die rechte Lust wollte sich auch nicht so einstellen. War ja nicht so tragisch, wir sind ja noch eine zeitlang unterwegs.

 

Im Tal der Kobolde:

 

Und immer wieder geht die Sonne auf und ein neuer Tag bringt neue Stimmungen. Die Fahrt in den Goblin Valley State Park war ein Katzensprung (ca.110km). Und da man auch dort frühzeitig sein muss, kamen wir gerade rechtzeitig, um noch einen Platz zu erhaschen. Wieder einer dieser schönen staatlichen Parks. Neugierig wie wir waren wollten wir erst mal die Kobolde sehen, brachen die Tour aber wegen der Hitze ab.

Erst am späten Nachmittag begaben wir uns in das grosse Areal der Steinfiguren. Wir finden zwar eher, dass die Steine aussehen wie Pilze und Kartoffeln, es wäre aber wahrscheinlich nicht so berühmt, wenn es Kartoffel-Pilz-Tal heissen würde. Und je mehr wir das Gebiet erkundeten umso mehr Kobolde konnten wir entdecken. Wir kamen immer tiefer in das Labyrinth und ehe wir uns versahen waren wir in einem Gebiet, welches in lauter Sackgassen oder in ungeahnten Höhen endete. Das Ganze natürlich in Badelatschen. Nach einem kurzen Anflug von Panik wegen des bevorstehenden Sonnenuntergangs und den darauffolgenden Kletterpartien sind wir den Kobolden gerade nochmal entkommen. Die Goblins hatten uns so in ihren Bann gezogen, dass wir dabei die Zeit vergessen hatten...

 

Dead Horse Point - Der Punkt, an dem der Colorado eine Schlaufe macht:

 

Nach einer Legende trieben hier die Cowboys die Mustangs auf dem schmalen Felsen hoch über dem Colorado zusammen und verschlossen hinter den Pferden den Rückweg mit Büschen. So hatten sie eine natürliche Einzäunung geschaffen. Sie suchten sich die besten Pferde heraus und liessen die restlichen an diesem Platz ohne Wasser zurück, wo sie verdursteten. Wie ich finde eine ziemlich grausame Legende, die für die Namensgebung eines solchen wunderschönen Platzes etwas unpassend ist. Fakt ist, dass man auf einer Hochebene wandelt und am Dead Horse Point auf eine Landschaft schaut, die sich durch einen mäandernden Colorado auszeichnet. Die Schluchten und Treppengebilde sind alle irgendwie ineinander verschachtelt und setzen sich aus verschieden Sandsteinen unterschiedlichen Alters zusammen. Einer der Momente, die einem den Atem rauben.

 

Am nächsten Morgen machten wir noch einen Abstecher in den Canyonlands Nationalpark um den Mesa Arch (einen mächtigen Felsbogen) zu bestaunen. Danach sind wir nach Moab gefahren, um unsere Vorräte nach einer langen Durststrecke wieder aufzufüllen. Es war sowieso viel zu heiss für jegliche Mittagsaktivitäten. Seit Yellowstone hatte keine Wolke mehr die Stimmung trüben können. Ausschliesslich tiefstblauer Himmel und Sonnenschein, was zu ungeahnten Glücksgefühlen in dieser Jahreszeit führt. Das Herz lacht. Wir können einen direkten Zusammenhang zwischen Anzahl der Sonnenstunden und unserem Wohlbefinden feststellen, um die These aufzustellen, dass in Deutschland zu wenig Sonne scheint.

 

Arches Nationalpark - der Park mit den Sandsteinbögen:

 

Nachdem wir in Moab wieder mal fast 2 Tage mit süssem Nichtstun verbracht haben, sind wir am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang zum Visitor Center gefahren, um die Chancen auf einen Platz auf einem der beliebtesten Campingplätzen der USA zu erhöhen. Dieser liegt im Norden des Arches Nationalparks. Wir waren die fünften in der Reihe und das um 7.15 Uhr. Nach uns kam noch genau einer. Die ersten (Deutsche!) warteten bereits seit 5.30 Uhr. Der Visitor Center öffnete seine Toren, die Flagge wurde gehisst (alle Amis stillgestanden!), es wurde durchgezählt - Campground voll um 7.30 Uhr. Wieder mal Schwein gehabt. Nachdem wir uns einen Platz gesucht hatten, gab es erst mal einen Kaffee und was zu futtern. Bei einer kleinen Runde erkundeten wir die Bögen, die in der Nähe liegen.

Abends machten wir uns zum Sonnenuntergang mit den anderen Pilgern auf den Weg zum "Delicate Arch". Der Bogen schlechthin im Park. Das besondere an ihm ist, dass er freistehend mitten in einer grandiosen Landschaft ist. Ausserdem hat er aus einem bestimmten Winkel betrachtet, die Berge im Hintergrund im Inneren des Bogens. Wenn dann bei Sonnenuntergang der rote Sandstein das Leuchten anfängt, geht schon ein besonderer Zauber von ihm aus.

In der Nacht wurden wir mal wieder unsanft aus dem Schlaf gerissen, weil aus heiterem Himmel ein Sturm losging, der sich gewaschen hatte. Ich hatte voll den Adrenalinschub und als wir die Schlafpause für einen Toilettengang nutzten, sahen wir, dass alle Zeltbesitzer schwer damit beschäftigt waren ihre Zelte sturmsicher zu bekommen. So schnell er kam, genauso schnell ebbte er auch wieder ab.

Am nächsten Morgen starteten wir unsere 12 km Wanderung durch den Devils Garden, vorbei an einigen der bekanntesten Bögen im Park. Auf dem ersten Stück des Weges bis zum Landscape Arch, der seit 1991 abgesperrt ist da ein paar Brocken aus dem Bogen gefallen sind, waren noch Einige unterwegs. Spätestens ab dem Double-O-Arch machten sich die meisten wieder auf den Rückweg. Wir wollten aber den Rundweg machen, der über Felsgrate, dazwischen hindurch und durch ausgetrocknete Flussbetten führt. Als Markierungen dieses grandiosen Weges dienen Steinhaufen. Leider hatte an diesem Tag das Wetter umgeschlagen und wir bekamen immer wieder eine kleine Dusche, was aber die Stimmung in keinster Weise trüben konnte. Der Weg war so abwechslungsreich und hat uns so gut gefallen, dass wir total entspannt und glücklich an unserem Camper ankamen.

 

Ein paar Gewohnheiten, die uns schon auf unserer kompletten USA Reise immer wieder begegnen:

 

Auf dem Campingplatz mit dem Auto zur Toilette fahren

Das Auto laufen lassen (manchmal ist weit und breit niemand zu sehen)

Beim Zähne putzen oder rasieren das Wasser laufen lassen

Plastiktüten im Supermarkt in grossen Mengen, manchmal zur Sicherheit doppelt

Aufgeschäumte Getränkebecher (Warum wird man eigentlich gefragt ob "to stay" oder "to go" wenn's das gleiche kostet und man ja doch keine normale Tasse bekommt?)

Auf allen Verpackungen steht, dass man sie bitte recyceln soll, aber man bekommt die Sachen nicht los (ausser in Nationalparks und dann meist nur Aluminium und Plastikflaschen)

 

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