Bei unserem 5-tägigen Besuch im Yellowstone Nationalpark entstanden so viele Bilder und Filmmaterial, dass wir diesem Park einen eigenen kurzen Bericht widmen möchten...


 

Unsere Erwartungen an diesen berühmten Nationalpark, wurden bei Weitem übertroffen:

 

Bei schönem Wetter durften wir hunderte freilebende Bisons, jede Menge Wapitis, Kojoten, mehrere Ospreys, einen Weisskopfseeadler und 2 Elche beobachten. Außerdem gibt es jede Menge Geisire, Matschlöcher und heisse Becken, die durch Bakterien in allen möglichen Farben leuchten. Manche von Ihnen sehen so einladend aus, dass man am liebsten ins klare Wasser springen würde. Mit Temperaturen teilweise über 90°C hätte das aber fatale Folgen. Wir konnten mehrere Ausbrüche von Geisiren beiwohnen, von denen der Old Faithful zwar mit etwa 55m der Höchste, aber nicht der Schönste ist. Die Sinterterrassen der Mammoth Hot Springs sind ein weiteres Highlight im Norden des Parks. Leider ist der Wasserzufluss inzwischen fast versiegt, was zum Zerfall der Terrassen führt.

Die Faszination dieses Parks ist nur schwer in Worte zu fassen - aber die Bilder können vielleicht einen besseren Eindruck vermitteln...

 

Inzwischen sind wir nach der Fahrt zum "Craters of the moon" Nationalmonument über Salt Lake City im Bryce Canyon Nationalpark angekommen...

 

 

Für alle, die etwas mehr über Yellowstone erfahren möchten:

 

Der Yellowstone Nationalpark liegt zum grössten Teil in Wyoming im Nordwesten der USA. Montana und Idaho haben auch ein paar Randgebiete abbekommen. Neuseeland und Island haben auch sehr viele Geisire - aber nirgendwo gibt es angeblich so viele auf einem Fleck wie in Yellowstone. Der Park wurde 1872 gegründet und ist damit einer der ältesten weltweit (laut Yellowstonewerbung sogar der Älteste, aber mit solchen Angaben sind wir vorsichtig geworden). Das Zentrum liegt in einem riesigen, vor 640000 Jahren entstandenen Vulkankrater, der so gross ist (50x70 km), dass man in gar nicht wirklich wahrnimmt. Der bekannteste Geisir ist der Old Faithful, um den sich in regelmässigen Abständen eine riesige Menschenmenge versammelt.

 

Und so funktioniert's:

 

Die eigentliche Wärmequelle ist Magma, die sich etwa 5 bis 13 Kilometer unter der Oberfläche befindet. Wasser (von Regen bzw. Schnee) versickert etwa einen Kilometer tief und wird dort von heissem Gestein erhitzt. Durch Risse im Boden steigt das heisse Wasser wieder nach oben, kühlt an der Oberfläche in kleinen Pools ab und sinkt erneut (oder läuft in kleinen Bächen ab bzw. verdunstet). Das ist der Kreislauf der Hot Springs.

Bei Geisiren hingegen wird das Wasser durch Engstellen am Aufsteigen gehindert. Unterhalb dieser Engstellen staut sich das Wasser und der Druck steigt an. Die untersten Wasserschichten überschreiten die Oberflächen Siedetemperatur (in Yellowstone 93°C wegen der Höhelage von 2400m) ohne zu verdampfen. Allerdings bilden sich viele kleine Dampfblasen, die durch die Engstelle nach oben steigen. Wenn diese zu gross und zahlreich werden stauen sie sich unter der Engstelle und heben das Wasser darüber an. Der Geisir laüft über und der Druck lässt nach. Das Wasser beginnt schlagartig zu kochen und ein riesiges Dampfvolumen entsteht, das zusammen mit dem restlichen Wasser nach oben drängt - der Geisir bricht aus. Beim Old Faithful ist dieser Zeitpunkt alle 40 bis 120 Minuten erreicht und innerhalb von 1,5 bis 5 Minuten werden 14000 bis 32000 Liter Wasser in die Luft befördert. Es gibt aber auch Geisire, die jahrelang friedlich vor sich hin blubbern um dann mit noch grösserer Wucht auszubrechen.

Ausserdem gibt es noch zwei weitere thermale Erscheinungen. Zum einen wären das die Fumarolen, die ebenfalls ein Kanalsystem bis tief in den Boden haben, in dem sich aber nur sehr wenig Wasser befindet. Sobald Wasser in dieses System eintritt, verdampft es und ist als Rauchwolke an der Oberfläche zu sehen. Je nach Form der Öffnung können dabei auch recht laute Pfeifftöne entstehen.

Matschlöcher (Mud Pots) sind auch ganz nett anzusehen, riechen aber ziemlich übel. Hier ist das Ganze noch etwas komplizierter: Schwefelwasserstoff steigt vom Erdinnern auf und füttert Mikroorganismen, die irgendwo in Erdspalten sitzen. Diese nehmen das Futter gierig auf und pupsen Schwefelsäure oder so ähnlich. Die Säure wiederum zersetzt das umliegende Gestein zu Matsch, der sich in Becken an der Oberfläche sammelt. Durch den Matsch steigen noch weitere übelriechende Gase auf, die das Blubbern verursachen. Alles klar?

 

Was es sonst noch zu wissen gibt:

 

Das Wasser, das aus Geisiren austritt, hinterlässt dünne Mineralablagerungen, wodurch die typischen Kegel entstehen oder sonstige skurrile Formen. Bei den Mammoth Hot Springs entstehen so die Kalkterrassen. Anhand dieser Ablagerungen lässt sich auch grob das Alter des jeweiligen Geisirs bestimmen.

Für die unterschiedlich leuchtenden Farben in den Pools sind Bakterien verantwortlich, denen das warme Wasser offenbar gut gefällt. Aber ob nun die Bakterien selbst leuchten oder ob sie ihre Wohnung einfach nur schöner gestalten wollen habe ich leider nicht herausgefunden.

Viele Geisire und Hot Springs sind unterirdisch über Risse irgendwie verbunden. So kann es zum Beispiel passieren, dass ein Geisir ausbricht und beim Nachbar auf einmal das Wasser weg ist...

 

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